c'est...
wolf sitzt nun schon den ganzen nachmittag in seinem sessel und stiert gedankenverloren an die vertapezierte wand. er weiss überhaupt nichts rechtes mit der zeit anzufangen. auf dem schreibtisch, gleich da drüben im raum, stapelt sich zwar himmelhoch ächzend und unbarmherzig penetrant miefend die arbeit doch wolf ist einfach nicht in der lage, in der verfassung und bereit, heute auch nur einen finger arbeit zu krümmen. vom vortag noch ziemlich besoffen wird ihm heute das leben zur qual und er denkt bloß still in das schweigen des raumes hinein: „ich bin mein ureigener krüppel. dämlich und invalid.” er greift nach der packung zigaretten - schwarze französische kippen - und entnimmt zittrig fummelnd eine derselben und steckt sie in seinen fade herabhängenden trenzenden linken mundwinkel. er zündet den tschick an und saugt gierig die ersten züge ein. ein wohliges gefühl benetzt seinen körper als er auch noch ein paar schlucke kaffee mit cognac gestreckt hinunterzieht. broken glass. everywhere.
ich lachte noch blöde als meine geliebte mich belehrte, dass das sieben jahre unglück bedeute einen spiegel zu zerdreschen. ich lachte auch noch, als ich die großen splitter aufklaubte und die kleinen glasdrecksäue mit dem stiefel unter den teppich wischte, kehrte und in den arsch trat. selbst dann noch, als ich mir den zeigefinger der rechten hand in voller länge bis zum knochen aufschnitt. „siehst du! das unglück nimmt schon seinen lauf!” lachte lola und saugte mir das blut aus der wunde. aberglaube ist mir fremd und dennoch sitze ich mit dem gefühl mit dem schädel die wand einrennen zu müssen da. dass lola mich letztendlich verlassen hat entfremdet mich und meinen glauben an die christlich römisch kirchensteuerlich katholische nächstenliebe. werde wohl doch zu den bullen rüberrennen. ins wachzimmer schräg gegenüber. dass irgendeiner dieser idioten eine vermisstenmeldung heruntertippt. vermisstheit (oder so) der liebe. werde reklamieren. schreien. flennen. beten. bluten. quatsch! einen scheiß werde ich.
7 years bad luck. fucking bullshit. einfach so. aus einer laune heraus hat sie mich verlassen. mit sack und pack. einfach so. bin am ende mit meiner weisheit. finde bloß noch einen kieselstein in meiner hosentasche. hab ihn auf irgendeinem norddeutschen friedhof mitgehen lassen. du weißt schon: von einem jener spielhöfe und parks des friedens. von einem solchen, mit diesen wunderschönen romantischen kieswegen. weißer kies. so einzigartig. so herrlich. so eine augenweide. du musst einen dieser klunker einstecken. kannst nicht anders. aus sentimentalität! aus pietätsgründen! aus angst vor dem fegefeuer! aus todesnaher sehnsucht hin zum ableben! aus müdigkeit...
ein tolles gefühl ist das, wenn die müdigkeit in deine glieder fährt und dir die muskeln lähmt und anfängt dir den schädel einzudreschen. tausende unnütze gedanken - was für eine inspiration! - hämmern wie schreibmaschinenlettern durch deine ganglien und du kommst gar nicht nach sie auf das papier zu bannen. als ob du - wieder einmal - knöcheltief in scheiße watest.
vergiss das belämmerte morgen.