totengräber, leichenfledderer, anarchist...

ich werde das schwein töten mit der kalten hand des mörders. ich werde der unperson die gebeine zerschlagen und die asche in den wind verpissen. zur strafe. zur sühne. zur blutsüßen rache. niemand braucht zu glauben, dass er ungestraft seine perversion ausleben darf. es gibt regeln & normen & grenzen die strenger sind als illustres kindisches infantilitätsgehabe. aufpassen! iss deine leber auf! der teller muss leer werden. die etrusker stierten ebenfalls in ihren schafslebern herum und suchten die wahrheit in den eingeweiden der opfertiere. wo finde ich wahrheit? in der astrologie der unfehlbaren sterne? in den medien? in den unaufgeräumten laden meines schreibtisches? in deinen augen? wo fängt der tod an? wo endet das leben? was wird der tag noch bringen? gibt es ein morgen? haben wir eine zukunft? 

die wenigen freunde die mir geblieben sind sind tot. keiner unter den lebenden der zur freundschaft mir gereicht. vorbei die stunden ausgelassener jugendleidenschaft. dracaena marginata. schefflera. du sitzt im irrgarten. wintergarten. bist auf das äußerste konzentriert und kannst doch keinen klaren gedanken fassen in hinsicht auf das kommende geschehen inmitten der asyle aus stein. 

mondscheinsonate. beethoven. stiller mann. flügel. gedämpftes licht. die vorhänge zugezogen. flackerndes kerzenlicht. duftlampenölgeruch hängt im raum. whiskey & tee. gin & kaffee. er hat aufgehört zu saufen. ist seit -zig tagen trocken. da fährt die bahn darüber. bloß noch tee. und mineralwasser. sodawasser. ab und zu fruchtsaft. ein cola. desillusionierter harlekin. opfer deiner ureigenen hirngespinste. geisel deines talentes und deiner begnadeten, von musen geküsster hierarchischer ödeme. vielerorts atmen deine neider den odem deiner genialität. deine schaffenskraft ist ungebrochen. die wege die du gehst, gehst du alleine. musst du alleine gehen. denn niemand anderer vermag es schritt zu halten mit deiner ungebrochenen kraft deines geistes. 

mondscheinsonate. zart streicht er über die tasten seines flügels. man vermeint beim stillen hinhören seinen herzschlag zu vernehmen. und doch ist es bloß die monotonie der getretenen pedale im takt der sonate. beethoven. und wer ist er? ein stiller unter den stillen. ein hörender unter den tauben. ein fühlender unter den dumpfen der zeit. jean und parka blutverschmiert. bespritzt. hastig ausgewaschen und zum trocknen in die duschkabine gehängt. eine stille sonate zum darüberstreuen. sich langsam zu steigern. die finger über elfenbein & ebenholz gleiten zu lassen im einklang mit der melodie rhythmik und der partitur des komponisten. stille melodie. gemeißelt & gehämmert in die stille des raumes hinein. die finger gleiten zu lassen. behände. anfangs zart. und langsam heftiger. und die gurgel umschließend dem opfer die luft abringend enger zu werden im griff, das leben in händen zu halten, einem schöpfer gleich. einem schöpfer der zerstört. zuzudrücken. fest & immer fester. und niederzudrücken, das, dass sich dagegen wehrt. das, dass röchelnd der umklammerung widerwirkt und entgegenstrebt bis dass es erstorben und kalt ruhe findet im sich-winden und sich-aufbäumen. 

mondscheinsonate. und jenes tiefe und befriedigende gefühl tief drinnen im herzen, gemordet und getötet und gemeuchelt zu haben. außer rand und band. es ist traurig. es stimmt mich traurig. und trauer zieht über die lande. gleichsam dem nebel einer neuen jahreszeit im jahreskreislauf der vier stimmungsbilder klimatischer veränderungen. 

still besaufe ich mich. wie könnte ich auch kämpfen. ankämpfen gegen die allmacht und allgewalt staat im lande. was bin ich unbedeutender einzelner im kampfe gegen das establishment. 

ich gröle scheiße auf das papier und dresche mit der faust gegen die willfährig, meinen aggressionen ausgelieferte, mauer. nichts ändere ich. nichts bewege ich. nichts setze ich in gang. wollen sie mich verarschen? veräppeln? demütigen? brechen und biegen? kleinkriegen? maul- und mundtot verdammen? ja? ich bin es! minutenlang ist es still geworden. die horde, die meute hat ausgesetzt zu toben für einen einzigen moment. es ist bloß ein luftholen. ein tristes aufatmen zum lauwarmen schlag. zum erneuten loslassen des gesamten aggressionspotentials eines jahrzehntes. wo? wo wird das enden? die bitterkeit. die verzweiflung des einzelnen. die ohnmacht der masse. das exorbitante negieren tatsachenbezogener anhaltspunkte friedvoller auseinandersetzung mit der materie nichts auszusagen. nichts zuzugeben. nichts beizutragen, für der allgemeinheit wohl. 

stillstand. 

aus. 

total. 

nichts. 

gar nichts. 

ich habe mit meiner unzufriedenheit nichts verändert. kein rad in bewegung gesetzt. kein zahnrad meiner zeit greift in ein anderes zahnrad meiner zukunft. eine gesellschaft ist geboren - eine gesellschaft die kuscht. die sich auf den schädel scheißen lässt und dazu noch grinst. 

o mein gott!